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Projekt Nashorngarnele – Unser Zuchttagebuch

Wir wollen hier unser „Projekt Nashorngarnele“ dokumentieren. Da sie zum primitiven Fortpflanzungstyp gehören und ihre Larven Brackwasser zur Entwicklung brauchen, ist die Zucht entsprechend schwierig, allerdings auch in Deutschland bereits gelungen. Die Aufzucht ähnelt der der Amanogarnele und wir möchten an dieser Stelle Frank und Carsten Logemann ganz herzlich danken für ihren umfangreichen Zuchtbericht, der uns den Versuch überhaupt ermöglicht.


Tag -1 (um für das Schlüpfen der Larven Tag 0 zu reservieren) ist gekommen. Leider kann man nur Importtiere ankaufen und Nashorngarnelen gelten allgemein als sehr empfindlich. Von den 20 bestellten Tierchen hat eines den Transport nicht überlebt. Die anderen wirkten zwar auch etwas mitgenommen, schwimmen aber mittlerweile ziemlich zufrieden im neuen Becken. Ein paar eiertragende Weibchen sind auch dabei. Ob daraus was wird wird sich herausstellen. 🙂


Tag -5 – Alle Hörnchen sind wohlauf und auch unser „Urhörnchen“ schwimmt zufrieden mit seinen Artgenossen. Die drei Mädels haben bislang ihre Eier behalten. Sieht also erst mal gut aus. 🙂


Tag -7 = Tag 0 – Die ersten Larven sind geschlüpft. Natürlich spät Abends, was eine kleine Nachtschicht zur Folge hatte. Musste doch erst das Brackwasserbecken aufgesalzen werden. Wir entschieden uns beim ersten Versuch für 25g Meersalz pro Liter. Also einem Mittelwert zwischen Meerwasser und Brackwasser. Dann wurden die Larven mittels Taschenlampe in eine Ecke gelotst. Da sie ja phototaktisch sind schwimmen sie immer zur Lichtquelle. Das funktioniert so weit ganz gut, dennoch sind sie gar nicht so leicht zu „fangen“ bzw. einzusaugen. Die meisten dürften wir allerdings erwischt und ins Aufzuchtbecken überführt haben. Lustig anzusehen die kleinen Fussel – wenn man sie überhaupt erkennen kann. 🙂


Tag 1 – Da das neue Becken erst eine Woche gelaufen ist, wurden die Kleinen bereits am Morgen mit 10 Tropfen Liquizell gefüttert. Zu erkennen sind sie tagsüber noch sehr schlecht. Sie schwimmen aber sehr munter (Richtung Licht) herum. Das Wasser ist wieder ziemlich klar. Entweder neutralisiert sich das Liquizell sehr schnell oder sie haben Hunger. 🙂 Die Einzelteile für die Beleuchtung des Aufzuchtbeckens sind auch angekommen. Nun haben sie auch ordentliches Licht. Im Becken befindet sich übrigens nur ein Lavastein (auf dem sie zum Teil schon rumwuseln) und ein ganz sanft eingestellter Sprudelstein.


Tag 2 – Heute gab es kein Futter. Die Kleinen sind immer noch sehr schwer auszumachen, aber solange man immer wieder ein paar rumwuseln sieht, dürfte alles noch in Ordnung sein. Leider heute wieder ein Ausfall bei den Importtieren. Der zweite von dieser Truppe. Wie vermutet sind sie sehr schwer durchzubringen. Seit heute läuft ein kleiner UV-Sterilisator im Elternbecken. Der sollte dafür sorgen, dass sich zumindest die gesunden Tiere nicht anstecken.


Tag 3 – Heute gab es 5 Tropfen Liquizell. Nicht zu viel, weil das Becken nur 20 Liter fasst und es auch nicht allzu viele Larven sind. Wobei man sie natürlich nicht zählen kann. Sind immer noch winzig klein. Hoffe dass man sie morgen mal annähernd auf ein Foto bannen kann. 🙂


Tag 4 – Heute gab es kein Futter. Gewachsen sind sie auch schon ein bisschen. Morgen kommt das versprochene Foto, auch wenn man darauf noch nicht wirklich viel sehen kann. 🙂 Den Elterntieren geht es seit der UV-Sterilisator mitläuft auch merklich besser. Wirken viel agiler und bislang keine weiteren Ausfälle.


Tag 5 – Gefüttert wurde heute mit 5 Tropfen Spirulina/Moringa-Mix und einem Tropfen Liquizell. Heute Nacht hat auch unser zweites Mädel ihre Larven entlassen. Ein Teil wurde schon überführt ins Brackwasserbecken, der Rest folgt heute Abend wenn’s dunkel ist.


Tag 6 – Futterpause. Gestern Abend hat auch das dritte Mädel noch entlassen. Somit sind jetzt erst mal alle Larven im Aufzuchtbecken.


Tag 7 – 10 Tropfen Liquizell gefüttert. Es wuselt immer noch im Salzwasserbecken. Aber sie sind schon gewachsen. 🙂


Tag 8 – Heute gab es 3 Tropfen Spirulina-Mischung und täglich abwechselnd kommt ein bisschen Biozyme/Polytase dazu.


Tag 9 – 7 Tropfen Liquizell und 3 Tropfen Spirulina/Moringa-Mischung. Dazu ein bisschen Biozyme.


Tag 10 – Heute nur ein bisschen Polytase. Die Kleinen wirken frisch und munter und scheinen auch gewachsen zu sein. Demnächst gibt’s ein neues Foto. Als Nachtlicht dient übrigens der UV-Sterilisator vom Elternbecken. Reicht offenbar völlig aus.


Tag 11 – 7 Tropfen Liquizell, etwas Biozyme und 3 Tropfen Spirulina-Mischung gefüttert. Und ein aktuelles Foto von heute. Sind tatsächlich schon gewachsen und sehen zum Teil schon fast aus wie Garnelen. 🙂


Tag 12 – Heute nur ein kleines bisschen Polytase, eine Spur Eikoso und ein wenig Mineral Healthy. Es wuselt im Becken.


Tag 13 – Ein wenig Biozyme und Mineral Healthy und 5 Tropfen Spirulina gefüttert.


Tag 14 – Futterpause – nur ein bisschen Polytase.


Tag 15 – 5 Tropfen Spirulina und 5 Tropfen Liquizell gefüttert. Es scheint allerdings, als wären die Larven weniger geworden. Auch müssten sie eigentlich schon eine Spur mehr gewachsen sein.


Tag 16 – 5 Tropfen Liquizell, 5 Tropfen Spirulina und etwas Polytase. Dazu 5 Liter Wasser gewechselt und aufgesalzen auf 30 Gramm pro Liter. Leider werden die Larven immer weniger. Die übrig gebliebenen fressen allerdings. Allerdings sollten sie zu dem Zeitpunkt schon viel größer sein. Wir vermuten, dass bereits die Eier nicht ausreichend versorgt wurden. Die Tiere kamen ja bereits tragend an. Der Transportstress wird zu der mangelhaften Versorgung der Muttertiere viel ausmachen. Wir hoffen aber trotzdem dass ein paar durchkommen.


Tag 17 – 3 Tropfen Liquizell, 5 Tropfen Spirulina und ein wenig Biozyme. Zudem haben die Kleinen jetzt einen Heizstab bekommen auf Anraten unserer lieben Züchterkollegin Ingrid aus den Niederlanden (herzlichen Dank an dieser Stelle für die tollen Tipps). Die Temperatur wurde langsam auf 26 Grad erhöht. Vorher waren es 20, was den Amanolarven offenbar genug ist, aber für die Nashörner zu wenig sein dürfte. Die geringe Temperatur könnte Grund das langsamen Wachstums sein. Es sind zwar nicht mehr ganz so viele übrig, aber die wirken sehr agil und nehmen auch Nahrung auf. 🙂


Tag 18 – 4 Tropfen Liquizell, 3 Tropfen Spirulina, etwas Polytase. Anzahl der Larven dürfte gleich geblieben sein.


Tag 19 – Heute nur 3 Tropfen Liquizell, zumal die Anzahl der Larven ständig abnimmt. Eigenartigerweise genau zu der Zeit, von der auch andere Züchter schon berichtet haben.


Tag 20 – Im Moment ist nur eine Larve wirklich zu sehen. Das muss nichts heißen, allerdings ist es auch nicht wirklich ein gutes Zeichen. Wir können nur hoffen, dass zumindest diese eine (und vielleicht ein paar versteckte) überleben. Ein paar Mädels der Elterntruppe haben zum Glück bereits wieder einen Eifleck. Der nächste Versuch wird allerdings von Anfang an mit 33 Gramm Salz und 26 Grad Beckentemperatur gestartet. Wir geben die Hoffnung nicht auf.


Tag 21 – 5 Tropfen Liquizell gefüttert. Gestern Abend waren noch mindestens 5 Larven zu sehen. Heute mindestens eine. Also ist noch nicht alles verloren. 🙂


Tag 22-24 – Leider haben wir jetzt drei Tage lang keine Larve mehr gesehen. 🙁 Wenn sich auch heute keine mehr zeigt, werden wir wohl den ersten Versuch als gescheitert ansehen. In den nächsten Tagen werden wir dann das Becken vorbereiten auf den zweiten Versuch. Der Ausströmerstein ist schon weg. Der Luftschlauch verrichtet jetzt alleine seinen Dienst. 🙂 Auch der Stein wird raus kommen, die Temperatur wird von Anfang an auf 26 Grad eingestellt werden und der Salzgehalt mit 33 Gramm pro Liter. Und dann hoffen wir, dass unsere Mädels bald wieder Nachwuchs erwarten. 🙂


Mai 2015 – Nachdem der erste Versuch vor drei Monaten gescheitert ist, mussten wir feststellen, dass auch unser Grundstamm immer kleiner wurde. Leider wurde uns das bereits im Vorfeld „prophezeit“, dass man in Deutschland kaum an gesunde Nashorngarnelen kommt. Letztlich waren nur mehr unser „Urhörnchen“ und zwei Tiere aus dem neuen Stamm übrig. Glücklicherweise konnten wir jetzt Tiere aus einem Direktimport aus Indonesien erwerben, die wir auch selber vom Importeur abholen konnten. Dadurch wurden die Tiere größtmöglich geschont. Sie sind sehr aktiv, wirken gesund und sind auch sehr schön gezeichnet. Wir hoffen sehr, dass uns mit diesen Tieren die Nachzucht gelingen wird. Zwei tragende Weibchen sind bereits dabei, das Aufzuchtbecken steht auch bereit. Natürlich werden wir weiter berichten. 🙂


November 2015 – Leider mussten wir unser Projekt Nashorngarnele erst mal auf Eis legen. Auch die Tiere aus dem letzten Import erwiesen sich langfristig nicht als stabiler. Larven konnten wir nie entdecken. Dazu kamen die Probleme durch das unpassende Salz, was zur Folge hatte, dass wir den Stamm nicht stabilisieren konnten. Wie es der ständige Beckenmangel so mit sich bringt, haben wir dann auch das Aufzuchtbecken „zweckentfremdet“. Vielleicht starten wir irgendwann einen neuen Versuch. Möglicherweise dann mit Nachzuchten.


 

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